Parasitische Würmer (Helminthen) gehören zu den wirbellosen Tieren und bestehen aus einer Vielzahl diverser Gruppen wie z.B. Fadenwürmern (Nematoden), Kratzern (Acanthocephalen), Bandwürmern (Zestoden), Hakensaugwürmern (Monogeneen) und parasitischen Saugwürmern (Trematoden). Sie gehören zu den Endoparasiten und leben in verschiedenen Organlokalisationen in ihrem Wirt. Die meisten Arten leben im Verdauungstrakt ihres Wirtes; jedoch kann, je nach Anpassung, praktisch jedes Organ parasitiert werden (Leber: Leberegel; Lunge: Lungenwürmer; Lymphorgane, Blut, Haut: Nematoden aus der Gruppe der Filarien). Neben Spezialisierungen auf bestimmte Organe zeigen unterschiedliche Wurmarten auch unterschiedliche Vorlieben bei der Wirtswahl. Manche Helminthen weisen ein breites Wirtsspektrum auf, wohingegen andere nur eine bestimmte Wirtsart parasitieren können. Die meisten parasitischen Würmer zeichnen sich durch eine hohe Anpassung und eine lange Lebensdauer im Wirt aus. Ihre Bedeutung als Krankheitserreger ist aufgrund ihrer weiten Verbreitung und ihrer großen Artzahl nicht zu unterschätzen.
Obwohl das Artinventar von parasitischen Würmern beim Menschen und bei einigen Haustieren sehr gut bekannt ist, weiß man auch in Österreich recht wenig über parasitische Würmer von Wildtieren. Weiters sind viele Helminthenarten sehr merkmalsarm und daher nur sehr schwer oder in gewissen Entwicklungsstadien bestimmbar. Hierfür ist molekulare Artbestimmung mit Barcode-Techniken von unmittelbarem praktischem Nutzen.
In dem ABOL Pilotprojekts wurden Standardprotokolle für die Ermittlung morphologischer und genetischer Daten für Helminthen erstellt. Dabei wurden auch COI-Primer für die in Österreich vorkommenden Helminthen-Gruppen Nematoda (exklusive Filarioidea), Filarioidea (filarioide Nematoden), Neodermata (Cestoda, Trematoda und Monogenea) und Acanthocephala entwickelt sowie anhand von Individuen aus den wissenschaftlichen Sammlungen des NHMW und der Vetmeduni Wien getestet. Außerdem wurden weitere Proben aus Innereien gesammelter Totfunde von Vögeln, Kleinsäugern, Wildungulaten, Wildschweinen, sowie Fischen aus dem ABOL Pilotprojekt “Barcoding heimischer Wildtiere” inkludiert. Insgesamt wurden 427 Proben analysiert, wovon 251 erfolgreich sequenziert werden konnten. Bei über der Hälfte dieser Individuen war auch eine morphologische Bestimmung auf Artniveau möglich. Da es vor dem Projekt lediglich 8 Barcodes von österreichischen Helminthen auf BOLD gab, stellen die gewonnen Barcodes eine wichtige Basis für zukünftige Projekte dar.
Projektleitung
Univ.Prof. Dr. Anja Joachim
Veterinärmedizinische Universität Wien
Team
Dr. Hans-Peter Fuehrer, stv Projektleiter
Ahmed Abd-Elfattah, PhD
Pia Bruckschwaiger
David Ebmer
Barbara Eigner
Dr. Josef Harl
Christina Klinger
Dr. Eva Lewisch
Silke Pirgmayer
Jan Priewasser
Katharina Strebinger
Veterinärmedizinische Universität Wien
Dr. Elisabeth Haring
Susanne Reier, MSc
Dr. Helmut Sattmann
NHM Wien
Dr. Robert Konecny
Umweltbundesamt