Das Aufspüren unerkannter Invasoren – DNA-Barcoding von invasiven Pflanzenarten in Österreich
Biologische Invasionen wurden in den letzten Jahrzehnten zu einem großen Problem. Es wird allgemein akzeptiert, dass das Erkennen von gebietsfremden Arten essentiell ist, da die Latenzphase (“invasion debt”) im Durchschnitt 20–30 Jahre beträgt. Dies bedeutet, dass heute seltene Neophyten in Zukunft schädliche Invasoren sein können. In den letzten Jahren wurde klar, dass eine zunehmende Anzahl von nicht-heimischen Pflanzenarten eingebürgert oder sogar invasiv wurde, ohne dass man es bemerkt hat. Eine sehr gute Methode zur Früherkennung von gebietsfremden Arten, auch wenn diesen wichtige Bestimmungsmerkmale fehlen, ist DNA-Barcoding. Diese Doktorarbeit beschäftigt sich mit Ultrabarcoding der Pflanzengattungen Chenopodium (Amaranthaceae), Eragrostis and Panicum (Poaceae) in Österreich. Dafür werden NGS-Methoden („genome skimming“ mit und ohne PCR-Schritt) verwendet, womit man relativ einfach das gesamte Plastidengenom sowie die nukleäre ribosomale DNA sequenzieren kann. Die Methode mit einem PCR-Schritt funktioniert auch mit historischen Herbarbelegen („herbarium genomics“). Es soll getestet werden, ob (i) unerkannte Invasoren mittels DNA-Barcoding aufgespürt werden können, (ii) ob DNA-Barcoding bei der Quantifizierung von Latenzphasen von potentiell invasiven Arten helfen kann und (iii) ob klassische Alpha-Taxonomie in Kombination mit DNA-Barcoding die Bestimmungsgenauigkeit und die taxonomische Klassifikation von kryptischen Invasoren verbessern kann. Dieses Projekt ist für die Entwicklung von Management- und Monitoringstrategien für invasive Pflanzen von Bedeutung.

Team
Mag. Clemens Pachschwöll
Universität Wien
Ass.-Prof. Dr. Gerald Schneeweiss
Universität Wien
Priv.-Doz. Dr. Franz Essl
Universität Wien
Dissertationsprojekt von C. Pachschwöll gefördert durch uni:docs (Universität Wien).
Projektstatus: laufend
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