Smaragde im Fluss: Verbreitung, Populationsgröße und Populationskonnektivität einer in Österreich endemischen Fischart
Der Smaragdgressling (Romanogobio skywalkeri) ist eine erst vor kurzem beschriebene Fischart (Friedrich et al. 2018), die nach gegenwärtigem Wissensstand in Österreich endemisch ist. Soweit man bis jetzt weiß, kommt die Art nur in der Oberen Mur vor und bewohnt dort rasch überströmte Schotterbänke.
Der Smaragdgressling hat sich schon vor mehreren Millionen Jahren von seinen nächsten Verwandten abgespalten und ist somit bedeutend älter als die anderen heimischen Endemiten unter den Fischen. Vieles deutet darauf hin, dass es sich beim Smaragdgressling um eine Reliktart handelt, für die die obere Mur, die während des letzten eiszeitlichen Maximums nicht vergletschert war, als glaziales Refugium diente. Die Entdeckung einer neuen Wirbeltierart in Mitteleuropa ist aus wissenschaftlicher und ökologischer Sicht bemerkenswert und unterstreicht die Bedeutung und den Wert der Mur und anderer alpiner Flüsse als Lebensraum. Über die Biologie der Art ist allerdings nur äußerst wenig bekannt, außer dass sie einen höheren Sauerstoffbedarf zu haben scheint als andere heimische Gründlingsarten.
Das mit ca. EUR 84.000,- dotierte Projekt an der Universität Graz unter der Leitung von Dr. Stephan Koblmüller startete am 1.2.2023.
Im Projekt soll die tatsächliche Verbreitung des Smaragdgresslings anhand von Wasserproben (eDNA und diagnostische qPCR basierend auf der DNA-Barcoding-Region) ermittelt werden. Dazu werden hauptsächlich die Zuflüsse der Oberen Mur untersucht, aber stichprobenartig auch andere Flüsse. Ein weiteres Ziel ist es, die Populationsgröße und -konnektivität (anhand populationsgenomischer Daten) zu ermitteln. Da die Art offensichtlich ein sehr begrenztes Verbreitungsgebiet besitzt, spielt die Größe der Population und die Verbindung der Subpopulationen eine wichtige Rolle um das langfristige Überleben der Art zu sichern. Nicht zuletzt soll auch Bewusstseinsbildung bei Bevölkerung und Stakeholdern durchgeführt und der Smaragdgressling als flagship species etabliert werden.
Projektteam
Dr. Stephan Koblmüller (Univ. Graz)
Dipl-Ing. Dr. Kristina M. Sefc (Univ. Graz)
Dr. Lukas Zangl (Univ. Graz)
Projektstatus: laufend
Literatur:
Friedrich, T., Wiesner, C., Zangl, L., Daill, D., Freyhof, J., & Koblmüller, S. (2018). Romanogobio skywalkeri, a new gudgeon (Teleostei: Gobionidae) from the upper Mur River, Austria. Zootaxa, 4403(2), 336–350. https://doi.org/10.11646/zootaxa.4403.2.6 CITE
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.
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