Schlagwortarchiv für: Biodiversität

Die letzte BioBlitz-Aktion für dieses Jahr durfte ABOL heuer im Zuge des Tages der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern durführen. Das Untersuchungsgebiet erstreckte sich von montaner bis alpiner Höhenstufe im oberen Murtal in der Nationalpark-Gemeinde Muhr im Lungau. Als Stützpunkte dienten das JUFA Hotel in St. Michael, sowie die Sticklerhütte und die Rotgüldenseehütte. Insgesamt nahmen 64 ExpertInnen zu 25 unterschiedlichen Organismengruppen am Tag der Artenvielfalt teil; davon beteiligten sich viele auch am ABOL-BioBlitz.

Leider begleiteten schwere Regenfälle die Aktion – keine gute Voraussetzung für Erhebungen. Einerseits waren deshalb viele Tierarten nicht aktiv und auch die Expert*innen hatten Probleme im oft steilen und rutschigen Gelände voran zu kommen. Durch Hartnäckigkeit und Kreativität konnte dennoch wieder eine beachtliche Zahl an Arten nachgewiesen werden. Wie geplant stellten einige ForscherInnen bereits am Freitag Abend ihre Leuchtfallen auf, um nachtaktive Insekten – vor allem Schmetterlinge – anzulocken. Die Temperaturen fielen zum Glück nicht sehr stark ab, so dass bei dieser Aktion bereits viele, großteils charakteristische Gebirgsarten, erhoben werden konnten. Außerdem wurden fünf Fledermausarten mit aufgestellten Schall-Detektoren nachgewiesen. Die meisten Arten wurden naturgemäß von den Botaniker*innen verzeichnet, die auch bei Schlechtwetter von der ausgesprochen durchhaltefreudigen und geländegängigen Gruppe erhoben werden konnten. Die Datenerfassung erfolgte in diesem Fall hauptsächlich über das App Observation.org.

Im Rahmen eines gemütlichen Zusammentreffens im JUFA Hotel am Sonntag Vormittag wurden gemeinsam die Ergebnisse und Nachweise der letzten beiden Tage besprochen, es gab Gelegenheit sich mit anderen Expert*innen auszutauschen und und den Teilnehmer*innen ein kurzes Resümee zu den BioBlitzen der vergangenen Jahre zu geben.

Wir möchten uns beim Nationalpark-Team ganz herzlich für die ausgezeichnete Organisation, den Transport mit Shuttle-Bussen, sowie für die netten Unterkünfte bedanken. Ein großer Dank von unserer Seite auch an alle, die sich wieder an der ABOL-BioBlitz Aktion beteiligten!

Impressionen aus dem Untersuchungsgebiet (Fotos: M. Sonnleitner):

Auch in Tirol durfte sich ABOL wieder mit der BioBlitz-Aktion am Tag der Artenvielfalt beteiligen. Untersucht wurden dabei ausgewählte Flächen im Naturpark Kaunergrat – von feuchten bis trockenen, mageren Bergmähdern bis zu Moorbereichen, Blockfeldern, Almwiesen und alpinen Rasen. Neben SchmetterlingsexpertInnen, die bereits Freitag abends mit Leuchtfallen ihre Erhebungen begannen, nahmen ExpertInnen für Käfer, Heuschrecken, Fliegen, Hautflügler, Vögel, Säugetiere sowie für Pflanzen und Pilze an der Veranstaltung teil. Am Samstag strömten die TeilnehmerInnen in die verschiedenen Untersuchungsgebiete aus, um bis zum späten Nachmittag eine möglichst umfangreiche Artenliste zu erstellen. Um 16h wurde schließlich zum Expertenkaffee ins Naturparkhaus „Gacher Blick“ eingeladen, wo man Zeit hatte sich auszutauschen und den Tag der Artenvielfalt gemütlich ausklingen zu lassen. Eine abschließende Präsentation der Ergebnisse wird es heuer erstmals erst im Herbst – vermutlich teilweise online – geben.

Wir möchten uns herzlich bei allen TeilnehmerInnen am ABOL-BioBlitz bedanken! Ein großer Dank gilt auch den Organisatoren des Tages der Artenvielfalt, die es schafften mit großer Spontanität den geplanten Veranstaltungsort vom Pfundser Tschey in den Naturpark Kaunergrat zu verlegen und dennoch für perfekte Verpflegung und Unterkünfte zu sorgen.

Impressionen vom Untersuchungsgebiet (Fotos: C. Leeb):

Der dritte ABOL-BioBlitz des heurigen Jahres fand im Rahmen des GEO-Tages der Natur im Biosphärenpark Nockberge in Kärnten statt. 70 Expertinnen und Experten samt Begleitung erhoben Tier-, Pflanzen- und Pilzarten am Fuße der Zunderwand und in der Umgebung des Erlacherhauses. Aufgrund der speziellen geologischen Situation, wo Kalkinseln aus dem silikatischen Grundgestein ragen, ist der Artenreichtum hier besonders groß, da kalk- und silikatliebende Arten nebeneinander existieren. Der Fokus lag außerdem auf den zahlreichen hier vorkommenden Besonderheiten, vor allem Arten, die sehr selten oder nur kleinräumig verbreitet sind. Das Untersuchungsgebiet war reich an verschiedenen Lebensräumen wie z.B. Weiden, Kalkmagerrasen, Fels- und Schuttfluren, Moore, Rieselfluren und Bäche. So konnten binnen 24 Stunden über 1180 Arten registriert werden. Auch das schöne Wetter trug zu dem Erfolg bei. Andererseits gab es auch Gruppen, die überraschend rar zu finden waren, wie etwa Hummeln, deren Hauptsaison offensichtlich noch nicht begonnen hatte.
Die genaue Artenzahl, die erhoben wurde, wird jedoch erst nach der aufwändigen Nachbearbeitung durch die jeweiligen Expertinnen und Experten feststehen. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung beim ABOL-BioBlitz und sind zuversichtlich, die eine oder andere Lücke in den DNA-Barcode-Referenzen für Österreich schließen zu können.

Wir bedanken uns bei den Veranstaltern und den TeilnehmerInnen am ABOL-BioBlitz!

Impressionen von der Veranstaltung und dem Untersuchungsgebiet (Fotos: M. Sonnleitner):

 

Liebe ABOL Community,

wir möchten die Tradition der jährlich stattfindenden ABOL-Tagung auch heuer weiterführen. Die 8. ABOL-Tagung wird am Dienstag dem 30. November 2021 im Anschluss an das Forum für Biodiversität und Ökosystemleistungen an der Donau-Universität Krems stattfinden. Die beiden Veranstaltungen werden wieder gemeinsam als Tage der Biodiversität organisiert. Wir hoffen, dass Präsenzveranstaltungen möglich sind, lassen uns jedoch die Option offen, sie notfalls ONLINE durchzuführen.

Wir halten Sie am Laufenden und bitten Sie, den Termin vorzumerken!

**+Es ist geplant, die Tage der Biodiversität 2021 als Green Meeting abzuhalten.**

Herzliche Grüße,

das ABOL-Koordinationsteam

ABOL beteiligte sich mit dem ersten BioBlitz 2021 am 20. Wiener Tag der Artenvielfalt (11. und 12. Juni), zu dem die Fachabteilungen der Stadt Wien für Umweltschutz und Gewässer auf die Donauinsel einluden. Zahlreiche Biodiversitätsexpert*innen schwärmten aus, um Fauna, Flora und Funga der Donauinsel v.a. im Bereich von Wehr 1 und Tritonwasser zu erfassen, wobei auch Proben für die Erstellung von DNA-Barcodes gesammelt wurden.

Bereits am Freitagabend trafen sich Expert*innen, um mit zahlreichen Leuchtfallen Nachtfalter und andere nachtaktive Insekten anzulocken. Am Samstag wurden dann bei großteils schönem Wetter die gut entwickelten, artenreichen Wiesen rund um den Stützpunkt besammelt. An den zahlreich blühenden Knautien war nicht nur die Honigbiene stark vertreten, sondern auch die solitär lebende Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana), die auf den Pollen der Acker-Witwenblume als Nahrungsquelle spezialisiert ist. Sogar der Parasit der Knautien-Sandbiene, die Bedornte Wespenbiene (Nomada armata) konnte nachgewiesen werden. In den Wiesen wurden zahlreiche weitere Insektenarten gefunden. Besonders für die Amphibienexpert*innen interessant war das nahegelegene Tritonwasser mit schönen Verlandungszonen, in denen Wasserfrösche zahlreich zu  finden waren. Besonders erfreulich ist, dass – obwohl die Datenmeldung noch nicht abgeschlossen ist – mit Trigoniophthalmus alternatus, ein Vertreter der großen Gruppe der Felsenspringer, bereits ein Neufund für Wien verbucht werden kann.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte heuer leider keine Publikumsveranstaltung stattfinden, diese soll aber nächstes Jahr an derselben Stelle nachgeholt werden.
Wir möchten uns bei den Veranstaltern und den Teilnehmer*innen beim ABOL-BioBlitz herzlichst bedanken!

Impressionen aus dem Untersuchungsgebiet (Fotos: N. Szucsich, C. Leeb, M. Sonnleitner):

Die ABOL-BioBlitze sind nach zwei erfolgreichen Durchgängen 2019 und 2020 in der Community bereits weithin bekannt. Auch heuer werden wir uns wieder an den Tagen der Artenvielfalt beteiligen und rufen Sammlerinnen und Sammler auf, bei den ABOL-BioBlitzen mitzumachen. Es geht dabei darum, gesammelte und bestimmte Tiere (v.a. Insekten) zusätzlich für die genetische Analyse zu beproben. So kann ein Mehrwert geschaffen werden, mit dem wir einen Beitrag zur Befüllung der DNA-Barcoding Datenbank beitragen, die Bestimmung absichern und eine innovative Methode vermitteln können.

Erstmals bieten wir heuer auch Daten-Workshops an, in denen der Umgang mit den DNA-Barcoding-Daten und der internationalen Datenbank BOLD erlernt und geübt werden kann. Die online-Workshops können von Sammlerinnen und Sammler und anderen interessierten Personen besucht werden. Die Termine werden nach Bedarf festgelegt. Bei Interesse, bitte ein Mail an Oliver.Macek@nhm-wien.ac.at.

 

Auch heuer wird die beliebte Citizen Science Aktion City Nature Challenge wieder stattfinden – von 30. April bis 3. Mai 2021.  Bei dem internationalen Städtewettbewerb der Artenvielfalt können sich Städte und urbane Regionen anmelden und in einem freundschaftlichen Wettbewerb gegeneinander antreten, so viele Arten an Tieren, Pflanzen oder Pilzen wie möglich zu beobachten und dokumentieren.

Im letzten Jahr wurden in über 240 Städten weltweit über 800.000 wildlebende Arten gemeldet. Österreich war 2020 das erste Mal mit den Regionen Wien, Graz und Krems/Wachau mit dabei.
Es ist sehr erfreulich, dass sich heuer wesentlich mehr österreichische Regionen angemeldet haben:

https://www.inaturalist.org/projects/city-nature-challenges-in-oesterreich-2021

Jeder kann mitmachen!

In den oben angegebenen Regionen können in den 4 Tagen Arten gemeldet werden. Einfach das iNaturalist-App installieren und einen kostenlosen Account anlegen, ein Foto von dem Tier oder der Pflanze machen – hochladen und die Bestimmung hinzufügen, soweit das möglich ist. Wichtig ist, dass die gefundenen Arten korrekt bestimmt werden – daran beteiligen sich viele Expertinnen und Experten, die dann den Bildern die korrekte Bestimmung des abgebildeten Organismus hinzufügen. Alle Expertinnen und Experten sind aufgerufen, sich an der Bestimmung zu beteiligen!

Weitere Fragen & Antworten finden Sie hier: FAQs zur City Nature Challenge

Liebe ABOL Community,

es ist uns eine Freude mitteilen zu können, dass die ABOL-Koordination nun für weitere 3 Jahre gesichert ist und wir uns weiter im Dienst der Erfassung der österreichischen Artenvielfalt und der Biodiversitäts-Community im allgemeinen engagieren können.
Die Befüllung der Referenzdatenbank steht selbstverständlich weiterhin im Fokus unserer Aktivitäten, der Anwendungssektor von DNA-Barcoding wird aber zunehmend eine größere Rolle spielen. Auch die ABOL-BioBlitz-Aktionen werden weitergeführt und ausgebaut.
In Zeiten einer globalen Biodiversitätskrise ist die nationale und internationale Bündelung der Aktivitäten von zentraler Bedeutung. Globale und europäische Initiativen zur Erfassung der Biodiversität bilden sich gerade, wie z.B. Lifeplan oder BioScan Europe, in denen auch ABOL mitwirkt und Österreich vertritt. Die nationale Vernetzung spielt dabei eine ebenso große Rolle, denn internationale Kooperationen brauchen starke nationale Partner.
Da ABOL keine Gesamtfinanzierung hat, wird die Datenproduktion in vielen größeren und kleineren Projekten durchgeführt. Wir sind immer am Ball, Förderungsschienen zu erschließen und Projektideen zu generieren, sind jedoch auf die Mithilfe der Community angewiesen. Wir hoffen und freuen uns auf weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.

Das ABOL-Koordinationsteam

Link zur Presseaussendung: https://www.nhm-wien.ac.at/presse/pressemitteilungen2021/abol

Unter dem Titel Tage der Biodiversität 2020 fand heuer die ABOL-Tagung gemeinsam mit dem 3. Österreichischen Forum für Biodiversität & Ökosystemleistungen als Online-Veranstaltung statt.

In der Pre-Phase wurden eine Woche lang unterschiedliche Themen in Workshops erörtert, deren Ergebnisse zusammen mit anderen interessanten Vorträgen im Biodiversitätsforum am 4. Dezember präsentiert wurden.
Der letzte Tag der Veranstaltung war der ABOL-Tagung gewidmet. Die bereits 7. Tagung gab in gewohnter Weise in organismisch und methodisch sehr diversen Beiträgen einen eindrucksvollen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten im Rahmen der Initiative. Durch den Austausch über das eigene Fachgebiet hinaus wurden so die nationalen Netzwerke weiter gestärkt, und durch das Online-Format fand die Tagung auch international stärkeren Anklang. Wir freuten uns sehr, dass Frau Dr. Katrin Vohland, Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums Wien, die ABOL-Tagung eröffnete und die wichtige Rolle des NHM bei nationalen und internationalen Biodiversitätsagenden unterstrich. Zudem betonte sie die Wichtigkeit sich auch in Österreich an EU-weiten Initiativen wie DiSSCo (Distributed System of Scientific Collections) und der EOSC (European Open Science Cloud) zu beteiligen. Der weitere Vormittag war den Aktivitäten in ABOL und GBOL gewidmet. Wir danken unseren KollegInnen von GBOL für ihren interessanten Keynotevortrag zum kürzlich gelaunchten Dark Taxa-Projekt, von dessen Aktivitäten ganz Europa und nicht zuletzt ABOL profitieren wird. Als Abschluss des Vormittags gab uns Frau Dr. Karolina Begusch-Pfefferkorn vom Wissenschaftsministerium (BMBWF) einen ersten Einblick in die European Partnerships in Horizon Europe, eine sehr zukunftsträchtige Initiative. Die Nachmittagssessions waren mit insgesamt 13 Flashtalks zu verschiedensten DNA-Barcoding-Projekten und -anwendungen inhaltlich und geographisch breit aufgestellt und stießen auf großes Interesse.
Die fast 190 Anmeldungen für das Zoom-Meeting übertrafen alle bisher dagewesenen ABOL-Tagungen und die Sessions waren gleichmäßig gut besucht!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Vortragenden, bei allen TeilnehmerInnen, unseren Sponsoren und ganz besonders bei Heidi Weinhäupl und dem gesamten Organisationsteam der Tage der Biodiversität 2020 von der DonauUni Krems für die großartige Zusammenarbeit!

Ihr ABOL-Koordinationsteam

Entenlochklamm. Foto: S. Schoder

Situationsbedingt fand der Tiroler Tag der Artenvielfalt heuer erstmals im Herbst statt (4. und 5. September) und ABOL war wieder mit dabei. Die Gemeinde Kössen nahe der Bayrischen Grenze war das Ziel der heurigen Artenerhebungen. Bei herrlichem Spätsommerwetter strömten bereits Freitag abends die Schmetterlingsexperten aus und stellten ihre Leuchtkonstruktionen auf, um möglichst viele nachtaktive Insekten anzulocken. Am Samstag waren die ExpertInnen ganztägig im Umfeld der Gemeinde Kössen unterwegs, um Tiere und Pflanzen zu erheben. Die Untersuchungsgebiete waren sehr vielfältig: Das Kaltenbachmoos – ein Hochmoor, die Entenlochklamm/“Antenloch“, der Loferberg – ein großteils bewaldetes Gebiet, sowie die Region beim Straubingerhaus – ein Mosaik aus montanen Wäldern und Weideflächen. Ein besonderes Highlight war die Rafting-Exkursion in der Entenlochklamm, während der Uferbereiche und Höhlen auf Säugerspuren analysiert wurden. Es wurden z.B. Biber-, Marder-, Fischotter- und Fuchsspuren gesichtet. Auch eine tote Wasserspitzmaus wurde entdeckt. Beim Expertencafé, der Ergebnispräsentation und dem Abendessen gab es Zeit sich miteinander auszutauschen und zu vernetzen. Danke an alle ExpertInnen für die Bereitschaft Gewebeproben für das DNA-Barcoding zur Verfügung zu stellen, sowie an das Organisationsteam für den reibungslosen Ablauf und die gute Verpflegung!

Impressionen aus dem Untersuchungsgebiet (Fotos: S. Schoder, M. Sonnleitner):