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Grundalm - BP Nockberge - Photo: Christian Komposch, ÖKOTEAM

Parallel zum Tag der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern, fand von 17.-18. Juni auch der 5. GEO Tag der Natur im Biosphäenpark Nockberge statt. Wie im Vorjahr war auch hier ABOL mit der BioBlitz-Aktion vertreten um den teilnehmenden Expertinnen und Experten das Barcoding näher zu bringen und aktiv am Sammeln teilzunehmen. Über 60 Expertinnen und Experten versuchten innerhalb von 24 Stunden, möglichst viele Arten rund um die Grundalm zu finden. Begleitet wurden einige ExpertInnen auch von ihren Kindern, was der Veranstaltung nicht nur eine familiäre Atmosphäre verlieh, sondern die Anzahl der sammelnden Personen erhöhte.

Entsprechend der sensationellen Teilnehmerzahl war das Ziel an zu findenden Arten schnell gesteckt – mehr Teilnehmer als im Vorjahr muss auch mehr Arten bedeuten, weshalb die Zahl von über 2.000 Arten im Raum stand. Dass dieses nicht ganz ernst gemeinte Ziel auf Grund der hohen Lage des Untersuchungsgebiets (1600 und 2300 m Seehöhe) nur schwer erreicht werden könnte, war allen klar. Einen zusätzlichen Strich durch die Rechnung machte das regnerische Wetter. Dies hatte zum Beispiel zur Folge, dass sich trotz intensiver Suche gleich mehrerer Odonatologen keine einzige Libelle finden ließ. Auch in der Nacht aufgestellte Lichtfallen lieferten witterungsbedingt ein mageres Ergebnis. Erlauben Lichtfallen normalerweise das Fangen von dutzenden Insektenarten mit hunderten Individuen, konnte diesmal nur eine Hand voll Arthropoda nachgewiesen werden. Insgesamt gelang jedoch, gemessen an den widrigen Umständen, mit rund 850 Arten ein sensationelles Ergebnis, wobei die Anzahl durch Nachbestimmungen und die Auswertung von z.B. Sedimentproben noch steigen wird. Besonders schön ist, dass viele für diese Höhenlagen typische Arten wie die Braune Schüsselschnecke (Discus ruderatus), das Alpenmurmeltier (Marmota marmota) oder des Alpensalamanders (Salamandra atra) gefunden werden konnten. Erfreulicherweise wurden auch etliche für die BioBlitz-Aktion relevante Arten gesammelt, für die schon bald DNA-Barcodes erstellt und auf BOLD zur Verfügung stehen werden.

Erwähnt werden muss auch die ausgezeichnete Organisation der Veranstaltung. Von der Unterbringung über das Angebot eines Shuttleservices zum Untersuchungsgebiet bis hin zu einer tollen Verpflegung inkl. exzellentem Kuchenbuffet der lokalen Bäuerinnen und der Ausgabe von Schlauchschals des Biosphärenparks Nockberge, die in Zeiten von Corona als Mund- und Nasenschutz, aber bei Temperaturen von unter 10°C auch als Kopfbedeckung verwendet wurden, war alles perfekt. Die abschließende Zusage für weitere GEO Tage der Artenvielfalt kann nur noch mit den dazu passenden Sonnenstunden getoppt werden…

Einige Bilder vom 5. GEO Tag der Natur im Biosphärenpark Nockberge (Fotos: N. Szucsich, C. Leeb, V. Pail, Titelfoto: C. Komposch – ÖKOTEAM):

 

Gruppenfoto_cNPHT_Hechenblaikner_small

Wie bereits letztes Jahr war ABOL heuer wieder mit einer BioBlitz-Aktion am Tag der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern dabei. Die Expertinnen und Experten versammelten sich dazu von 17.-19. Juli im Tiroler Teil der Hohen Tauern, im Umbaltal – ein Tal mit teilweise sehr einsamen Seitentälern und einer hohen Bandbreite an Habitaten bis hin zur Gletscherregion. Nach der Anmeldung in Prägraten, bei der auch allgemeine Informationen ausgegeben wurden, strömten die 66 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die unterschiedlichen Untersuchungsgebiete aus, auf der Suche nach verschiedensten Tiergruppen, Pflanzen und Pilzen. Ein Handy-App erleichterte wie schon letztes Jahr die Datenaufnahme. Mit einbrechender Dunkelheit wurden mit Hilfe von Leuchtkonstruktionen in unterschiedlichen Höhenlagen nachtaktive Insekten angelockt und die Rufe von Fledermäusen mittels Batcorder aufgenommen. Trotz nicht optimaler Wetterbedingungen konnten interessante Beobachtungen gemacht werden und viele montane bis alpine Arten nachgewiesen werden.

Erfreulich war auch heuer wieder das große Interesse an der genetischen Erfassung der Artenvielfalt mittels DNA-Barcodes, ganz besonders bei den zahlreichen jungen Teilnehmenden. Ein herzliches Dankeschön dafür seitens des ABOL-Teams!

Ein herzlicher Dank gilt auch dem Organisationsteam für den reibungslosen Ablauf, das Buchen von Quartieren – im Virgental oder in der Clarahütte auf knapp über 2000 m, für die Shuttle-Möglichkeiten zu den Ausgangspunkten, sowie für die feine regionale Verköstigung.

Einige Bilder aus dem Untersuchungsgebiet (Fotos: C. Lettner, M. Sonnleitner; Titelfoto: NPHT Hechenblaikner):

Liebe ABOL-Community,

aufgrund der aktuellen Situation können wir erst jetzt bekannt geben, dass es heuer doch eine ABOL-Tagung geben wird und zwar am 5. Dezember im Anschluss an das Biodiversitätsforum.
Beide Veranstaltungen werden gemeinsam als Tage der Biodiversität in St. Pölten stattfinden – das 3. Österreichische Forum zu Biodiversität und Ökosystemleistungen am 4.12. und die 7. ABOL-Tagung am 5.12. Gleichzeitig wird es auch möglich sein, virtuell an der Tagung teilzunehmen (online Videoübertragung).

Der Tagungsbeitrag für die ABOL-Tagung von € 20,- für Verpflegung wird vor Ort eingehoben (gratis für Studierende).

Ab sofort können Abstracts für Vorträge und Poster zu DNA-Barcoding und dessen Anwendung in der Praxis eingereicht werden! Bitte per e-mail an abol@nhm-wien.ac.at.

Bitte den Termin vormerken! Genauere Infos folgen!

Mit herzlichen Grüßen,

das ABOL-Koordinationsteam

Die geplante Festveranstaltung im Rahmen des 15-jährigen Jubiläums des Biosphärenparks Wienerwald fiel zwar, wie so vieles in diesem Jahr, den Maßnahmen der Covid-19-Pandemie zum Opfer; die zahlreichen ExpertInnen verschiedenster Fachrichtungen machten die Artensuche dennoch zum Fest für die Biodiversität. Auch wir durften wieder mit einem ABOL-BioBlitz  dazu beitragen!

Freitag ganztägig sowie Samstag vormittags tummelten sich über 80 ExpertInnen im Untersuchungsgebiet im 18. Wiener Gemeindebezirk, in und um den Pötzleinsdorfer Schlosspark, auf der Suche nach möglichst vielen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Neben Wienerwaldwiesen und Wälder waren heuer auch drei Friedhöfe, der Pötzleinsdorfer, der Neustifter und der Gersthofer Friedhof, für den Tag der Artenvielfalt geöffnet und zeichneten sich durch einen sehr hohen Artenreichtum aus. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden von verschiedenen Lepidopterologen Leuchtfallen aufgestellt und die Fledermausfauna von ExpertInnen erhoben.

Trotz der widrigen Wetterbedingungen – vor allem am zweiten Untersuchungstag – konnten innerhalb von 24 Stunden rund 940 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten gefunden werden. Ein Teil davon wird auch heuer wieder für die Erstellung von DNA-Barcodes beprobt werden. Dafür schon im Vorab ein herzliches Dankeschön an alle interessierten ExpertInnen für die Teilnahme am ABOL-BioBlitz. Dank gilt auch dem Veranstaltungsteam für die gute Organisation und Verpflegung, die trotz der erschwerten Rahmenbedingungen aufgrund der aktuellen Covid-19-Maßnahmen top funktionierte!

Einen ausführlichen Bericht und weitere Fotos finden Sie auf der Website des Biosphärenparks Wienerwald ->hier.

Einige Impression aus dem Pötzleinsdorfer Schlosspark (Fotos: M. Sonnleitner):

 

Liebe ABOL-Community und Interessierte,

das Wissen über Biodiversität, nicht nur im wissenschaftlichen Umfeld, sondern auch in der Bevölkerung, ist wichtiger denn je. Seit vielen Jahren leisten hier die Tage der Artenvielfalt einen wichtigen Beitrag. Um dieses Wissen, das hier von ExpertInnen zur Verfügung gestellt wird, auch für genetische Analysen nutzen zu können, wird ABOL auch heuer wieder an den Tagen der Artenvielfalt mit ABOL-BioBlitzen teilnehmen. ExpertInnen sind abermals aufgerufen, die von Ihnen gesammelten und bestimmten Organismen für DNA-Barcoding zu beproben. Letztes Jahr konnten wir auf diese Weise etwa 1900 Tiere beproben und einen wertvollen Beitrag zu österreichischen Referenzdaten leisten. Weitere Informationen und Termine finden Sie ->hier. Die Seite wird laufend aktualisiert.

Darüber hinaus möchten wir auch auf die City Nature Challenge 2020 aufmerksam machen, bei der Österreich mit Wien, Graz und Wachau heuer erstmals mitmachen wird. Die Challenge findet vom 24.-27. April statt. Dabei werden die Beobachtungsdaten von Pflanzen, Tieren und Pilzen über die Plattform iNaturalist aufgenommen. Jeder kann mit dem Handy Organismen fotografieren und hochladen, die dann von ExpertInnen bestimmt werden.  Das Ziel der City Nature Challenge ist, in einem weltweiten Wettbewerb die Artenvielfalt in Städten zu dokumentieren. Eine genaue Artenkenntnis ist dabei nicht erforderlich, denn die Beobachtungen werden, so gut es geht, per Crowdsourcing (also von anderen iNaturalist-Nutzern) bestimmt. Jeder kann sich dabei sowohl als Melder als auch als Bestimmer beteiligen. Gut geeignet ist diese Challenge auch als Schulprojekt.

Dazu veranstaltet Lorin Timaeus Vorträge und einen Workshop für LehrerInnen.  Alle Termine dindet man unter https://www.inaturalist.org/projects/city-nature-challenge-2020-wien/journal; Anmeldung bis 11.03. unter cncwien@gmail.com. Anleitungen zu dem App iNaturalist findet man auf https://www.inaturalist.org/projects/city-nature-challenge-2020-wien?tab=about

Am 18. Dezember fand das 2. Österreichische Forum zu Biodiversität & Ökosystemleistungen an der VetMed Uni Wien unter dem Motto Landnutzung und Biodiversität statt.

Neben Vorträgen zur Messung und Bewertung von Biodiversität und dem Launch des Biodiversitätsatlas für Österreich (https://biodiversityatlas.at/), ging der Österreichische Biodiversitätsrat mit fünf Kernforderungen zum Schutz der heimischen Biodiversität an die Öffentlichkeit (-> zu den Positionen). Maßnahmen zum Stopp der Biodiversitätskrise, die Einhaltung von Verpflichtungen, der Wandel zur naturverträglichen Gesellschaft, die Stärkung von Bildung und Wissenschaft, sowie passend zum Thema des Forums, der Wechsel zu einer biodiversitätsfördernden Landnutzung wurden vorgestellt und in Workshops von ExpertInnen diskutiert.

Alle, die sich den Zielen des Netzwerks für Biodiversität verbunden fühlen, können ein Memorandum of Understanding unterzeichnen (https://www.biodiversityaustria.at/netzwerk/mou/).

Biodiversität ist ein Begriff, der noch bei weitem nicht fest genug in den Köpfen der Menschen verankert ist. Der globale Klimawandel kann als Faktum, Problem und Gefahr nicht mehr wegdiskutiert werden, „Fridays for Future“ ist ein Ausdruck dafür. Das „Sechste Massensterben“ hingegen ist in vollem Gang, und dennoch fangen sehr viele Leute nichts mit dem Begriff Biodiversität an. Dies und die Tatsache, dass eine Trendumkehr der globalen Erwärmung ohne gleichzeitiges Stoppen der Lebensraumzerstörung und des Biodiversitätsverlustes nicht stattfinden kann, hat Elisabeth Haring beim „Fridays For Future“ Streik am 15.11. am Stock im Eisenplatz in Wien thematisiert.

https://fridaysforfuture.at/gruppen/wien

 

Die Abhängigkeit des Menschen von seiner belebten Umwelt spiegelt sich viel zu wenig im politischen Handeln wider. Um der Biodiversität eine stärkere Stimme zu geben hat sich kürzlich ein Biodiversitätsrat aus Expertinnen und Experten gebildet. Eine erste Presseaussendung gibt es hier zu lesen.

Auf dass der Biodiversitätsrat in Zukunft wachse und die biologische Vielfalt eines von mehreren gleichberechtigten gesellschaftlichen Zielen wird, ganz im Sinne der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen!

Euer ABOL-Koordinationsteam

 

Unter dem Motto “Gipfeltreffen der Artenvielfalt am Fuße des Großglockners” stand der 13. Tag der Artenvielfalt des Nationalparks Hohe Tauern, bei dem sich ABOL wieder mit einem BioBlitz beteiligte. Über 60 Expertinnen und Experten untersuchten vom 26. bis 28. Juli das Gössnitztal, ein lang gestrecktes Hochtal auf etwa 2.000 m Seehöhe, und den Talgrund um Heiligenblut. Neben Pflanzen und Pilze wurden zahlreiche Tiergruppen bearbeitet, eine Handy-App erleichterte dabei oft die Datenaufnahme. Bei einbrechender Dämmerung dienten Leuchtkonstruktionen dazu, in unterschiedlichen Höhenlagen nachtaktive Insekten – besonders Nachtfalter – anzulocken. Zusätzlich wurden Fledermäuse beobachtet und ihre Rufe mittels Batcorder aufgenommen.
Wir freuen uns, dass auch die genetische Erfassung der Artendiversität mittels DNA-Barcodes auf großes Interesse gestoßen ist. So können zahlreiche Proben zum Aufbau eines genetischen Bestimmungsbuchs der österreichischen Biodiversität beitragen.

Ein großes Lob und ein herzliches Dankeschön an alle OrganisatorInnen. Keine logistische Herausforderung – mehrere Quartiere mussten organisiert werden, ForscherInnen mussten mit Bussen zum Ausgangspunkt für Wanderungen gebracht werden etc. – war zu groß.
Wir bedanken und beim gesamten Nationalpark-Team und bei den ExpertInnen für die Mitarbeit beim ABOL-BioBlitz!

 

Der Biodiversitätsverlust wird zur Zeit von den Medien vielfach thematisiert. Ein Anlass dafür ist der vor kurzem vom WWF veröffentlichte Living Planet Report 2018, der einen anhaltenden massiven Bestandesrückgang bei Wirbeltieren aufzeigt. Der Living Planet Index (LPI) wird seit 1998 im 2-Jahresrhythmus erstellt und trifft Aussagen über die Bestandesentwicklung tausender Wirbeltierarten. Das Ergebnis zeigt einen dramatischen  Rückgang der Tierbestände um durchschnittlich 60% seit 1970.
Erstmals wurde nun – in Zusammenarbeit von WWF und BOKU – der LPI auch für Österreich (Seite 11) erstellt. Untersucht wurde der Zeitraum 1986 bis 2015. Das Ergebnis ist besorgniserregend: Der Rückgang der untersuchten Wirbeltierbestände beträgt 70% und übertrifft somit den globalen Wert.
Bei den Wirbellosen ist der Rückgang ebenso dramatisch, wie der Bericht von Hallmann et. al 2017 zeigt. Hier wird ein Rückgang der Insektenbiomasse von über 75% in den letzten 27 Jahren in Deutschland angegeben.
Vortragende des Internationalen Insektenschutzsymposiums am Naturkundemuseum Stuttgart haben einen Neun‐Punkte‐Plan gegen das Insektensterben verfasst, der Lösungsansätze vorschlägt.
Ein wesentlicher Punkt ist die Forderung nach einer Forschungs‐ und Bildungsoffensive, um die riesigen Lücken in unserem Wissen zur heimischen Biodiversität zu schließen. Nur dann können wir den dramatischen Verlust an Insektenbiomasse auch mit Informationen zu Arten unterlegen. Biodiversitäts-Initiativen wie ABOL können dabei wesentliche Beiträge liefern.