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Heuer war ABOL zum zweiten Mal beim ÖEG-Insektencamp mit einem BioBlitz dabei. Dieses Jahr fand das viertägige Camp in der malerischen Kulisse der Salzburger Kalkhochalpen des Naturparks Weißbach statt und führte uns auf artenreiche Bergmähwiesen, lichte Waldränder, Sumpfwiesen bis hin zu alpinen Rasen.

Vor dem Start ins Freiland zeigte sich in Form des zwischengelagerten Equipments die Vielzahl an unterschiedlichen Fachbereichen: Laubsauger für Wanzen, Zikaden und verschiedenste Hautflügler, Käfer-Fallen, Leuchtfallen für Nachtfalter und andere nachtaktive Tiere, Schwebfliegen & Wildbienen-Netze, Schmetterlings- & Libellen-Kescher, Siebe für Tausendfüßer, Gelsen-Fallen und vieles mehr. Alles umrahmt von Bestimmungsliteratur, Binokularen, Präparationsutensilien und unterschiedlichsten Sammelröhrchen.

Im Rahmen eines ABOL-Kurzvortrags wurde die Relevanz einer österreichweiten DNA-Referenzdatenbank und DNA-basierte Bestimmungsansätze vorgestellt. Interessierte Teilnehmer:innen konnten sich vom ABOL-Team vorbereitete Tubes abholen, um ihre gesammelten Tiere barcoden zu lassen. Auch eine Malaise-Falle für einen Metabarcodingansatz wurde wieder aufgestellt.

Die Tage eigneten sich sehr gut zum fachlichen Austausch und eine gemeinsame Grillerei mit gemütlichem Abendausklang im Naturpark rundete das Programm wunderbar ab.

Man kann sagen, das Ziel der ÖEG, die Förderung, Dokumentation und Repräsentation der wissenschaftlichen Entomologie in Österreich, wurde im Laufe der vier Tag voll und ganz erfüllt. Ein großes Dankeschön an die Jugendreferentin der ÖEG Elisabeth Huber und ihren Helfer:innen, sowie das Team des Naturparks Weißbach, der Ablauf vor Ort war einwandfrei! Vielen Dank, dass wir wieder dabei sein durften!

Impressionen:

Liebe ABOL- und DNA-Barcoding Community,

vielleicht gibt es sie ja doch – mehr Zeit zum Lesen. Um sicher zu gehen, dass der Lesestoff nicht ausgeht, wollen wir hier auf zwei sehr spannende Publikationen zum Thema DNA-Barcoding aufmerksam machen:

Bei Pflanzen ist eine zuverlässige Artbestimmung mit nur einem genetischen Marker bis jetzt nicht möglich, daher geht die Tendenz in Richtung Sequenzierung gesamter Chloroplastengenome. Dieser Ansatz ist zur Dokumentation von regionalen und nationalen Floren jedoch sehr kostenintensiv. Eine Lösung in Form eines Multi-Marker-Ansatzes hat Harald Meimberg (BOKU) bei der ABOL-Tagung vorgestellt. Eine alternative Methode behandelt die erste hier vorgestellte Publikation.
Inger Alsos et. al beschreiben Genome Skimming als Methode, die neben frisch gesammeltem Pflanzenmaterial, auch die wertvollen Schätze in den Herbarien für DNA-Barcoding und andere genomische Analysen erschließt. Die Erfolgsquoten waren auch bei Herbarmaterial bei den meisten Pflanzenfamilien sehr hoch – in über 1000 Gattungen aus 160 Familien konnten bei über 90% die drei Barcodingmarker (ITS2, matK und rbcL) gewonnen werden. Die Autoren empfehlen Genome Skimming von Herbarmaterial als effiziente und relativ kostengünstige Methode zur Erstellung von DNA-Barcoding Referenzen und für genomische Studien.

Zitat: Alsos, I.G., Lavergne, S., Merkel, M.K.F., Boleda, M., Lammers, Y., Alberti, A., Pouchon, C., Denoeud, F., Pitelkova, I., Pușcaș, M., Roquet, C., Hurdu, B.-I., Thuiller, W., Zimmermann, N.E., Hollingsworth, P.M., Coissac, E. The Treasure Vault Can be Opened: The Treasure Vault Can be Opened: Large-Scale Genome Skimming Works Well Using Herbarium and Silica Gel Dried MaterialPlants 2020, 9, 432.

In der zweiten Publikation wird die Notwendigkeit eines standardisierten quantitativen und qualitativen Insektenmonitorings betont, um die Veränderungen der Insektenfauna in Abundanz, Arten und Artenzusammensetzung erfassen zu können. Die Autoren um Axel Hausmann führten vergleichende Untersuchungen der Insektenfauna in Süd-Deutschland in ökologisch und konventionell bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen mittels Malaise-Fallen und Lichtfallen durch. Dabei wurde nicht nur die Artenzusammensetzung mittels DNA-Metabarcoding, sondern auch die Biomasse und bestimmte biologische Traits erfasst. Nicht unerwartet wurden in Bioflächen im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Flächen bei Schmetterlingen höhere Biomasse und Artenzahlen, als auch eine höhere Anzahl  an Rote Liste Arten nachgewiesen. Die hier präsentierte Methodik stellt einen zeit- und kosteneffizienten standardisierbaren Ansatz für das Monitoring von Insekten dar.

Hausmann, A.Segerer, A.H.Greifenstein, T., Knubben, J., Moriniére, J., Bozicevic, V., Doczkal, D., Günter, A., Ulrich, W., Habel, J.C. Toward a standardized quantitative and qualitative insect monitoring schemeEcol Evol202000112.

Wer kennt sie nicht aus dem eigenen Garten, die Spanische Wegschnecke? Eine Studie an der BOKU Wien konnte zeigen, dass Citizen Scientists beitragen können, die Häufigkeit von Wegschnecken der Gattung Arion in Privatgärten zu untersuchen. Die Qualität der Bestimmung konnte bei der Studie durch die Verwendung des DNA-Barcoding-Ansatzes gesichert werden.

Die Publikation ist frei verfügbar unter https://bmcecol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12898-018-0179-7.

 

Passend zur Thematik eines Workshops im Rahmen der diesjährigen ABOL-Tagung befasst sich ein Review mit dem Thema “Genetische Methoden in der biologischen Bewertung aquatischer Lebensräume”. Die Publikation bietet Informationen zu Vorteilen und möglichen Fehlerquellen von (e)DNA-Metabarcoding-Ansätzen für die Berechnung biotischer Indizes, bietet Ausblicke in mögliche zukünftige Entwicklungen und gibt Empfehlungen für die zukünftige Integration von DNA-Metabarcoding in routinemäßige Biomonitoring-Programme.

Die Publikation ist zu finden unter https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969718316322.

 

Zwei Publikationen zu Gebirgsarten von Nachtfaltern zeigen die Vorteile eines integrativen Ansatzes und die Vorteile internationaler Zusammenarbeit innerhalb der DNA-Barcoding-Community.

Ein Vergleich von Vertretern der Verwandtschaftsgruppe um die Eulenfalterart Agrotis fatidica aus den Alpen, den Pyrenäen, dem Apennin und aus Südnorwegen führte zur Neubeschreibung von zwei Arten.

Die Publikation ist zu finden unter https://nl.pensoft.net/article/23090/.

Eine Studie zu Vertretern der Zünslergattung Udea fand unter anderem Hinweise für Hybridisierung zwischen zwei Arten.

Die Publikation kann unter https://zookeys.pensoft.net/article/22020/ heruntergeladen werden.

 

 

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